Android 4.2 Custom ROMs und scheinbarer Datenverlust

Ich habe das lange Himmelfahrts-Wochenende (unsere Firma hat uns einen Brückentag verordnet :-)) dazu genutzt, mein Samsung Galaxy S 3 (GT-I9300) vom Samsung ROM zu befreien und ein Custom ROM zu installieren, und zwar das von mir schon oft eingesetzte und überaus geschätzte CyanogenMod. Vor dem S3 besaß ich ein S2, welches ich ebenfalls schon seit einiger Zeit mit dem CyanogenMod (kurz: CM) betrieben hatte, ebenso wie das HTC Desire und das HTC Magic zuvor. Das Prozedere setzt etwas Erfahrung und Mut voraus, da ein Fehler beim Flashen durchaus den Totalschaden (das sog. „Bricken“) des Smartphone zur Folge haben kann. Angesichts der grauenhaften, crappy Samsung-Firmware und Samsungs schlimmer Update-Politik allerdings keine wirklich schwere Entscheidung. Derzeit ist CyanogenMod 10.1 aktuell, welches auf Android 4.2.2 setzt, während die Samsung Firmware noch bei Android 4.1.2 rumhängt. Wer mehr wissen will, findet das CyanogenMod-Wiki hier, den passenden Thread im XDA-Forum hier.
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Das Flashen und die Installation verlief normal: ClockWorkMod (CWM) Recovery heruntergeladen, Handy in den Download Mode booten, per Heimdall CWM flashen, dann per CWM ein Nandroid Backup des Stock-ROM auf SD-Card abgelegt, um dann ebenfalls per CWM das Custom ROM zu installieren. Anschliessend noch die Google Apps geflasht und die Daten- und Cache-Partitionen gewiped, da dies beim Wechsel auf ein anderes ROM notwendig ist. Der interne Speicher (normal als /sdcard im Dateisystem eingehängt) wird bei diesem Vorgang in der Regel in Ruhe gelassen und die abgelegten Daten (Bilder unter DCIM, Downloads, Daten und Backups der Apps etc.) bleiben auch beim Wechsel des ROMs erhalten. Normalerweise.

Der erste Start ins neue ROM und ein erster Blick in die Galerie offenbarte mir allerdings, dass es dieses Mal anders gelaufen war. Meine Bilder waren weg. Eigentlich halb so schlimm, da ich meine Fotos sowieso per Dropbox Upload syncen lasse. Ärgerlich trotzdem. Ein Blick in den CM-Dateimanager verriet mir, dass offenbar der interne Speicher komplett leer war. Die paar Apps, die ich jetzt schon installiert hatte, hatten ihre Daten zwar schon ordentlich angelegt, dies war allerdings merklich weniger als gewöhnlich. Auch mein Ordner /media, in dem meine Ringtone- und Wallpaper-Sammlung lag, war verschollen. Ich ärgerte mich zwar, hätte aber mit dem Umstand leben können, da ich alle relevanten Dateien (vor allem die Bilder) noch irgendwo als Backup rumliegen habe. Wieder einmal hat mir allerdings mein Ehrgeiz keine Ruhe gelassen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, OB und WARUM der interne Speicher neuerdings mit einem Wipe ebenfalls gelöscht werden sollte. Eine intensive Suche, vor allem bei XDA, belohnte mich dann auch fürstlich mit folgender Info:

Ab Android 4.2 Jelly Bean unterstützt Android zumindest experimentell den Multiuserbetrieb. Zu diesem Zweck wird im internen Speicher ein Verzeichnis 0 angelegt (/sdcard/0), welches als root-Verzeichnis (/sdcard) für den internen Speicher des ersten Benutzer gemountet wird. Weitere Benutzerprofile hätten dann 1, 2 ff. als Verzeichnisnamen. Das macht insoweit erstmal keine Probleme; hatte man aber vorher eine Version <4.2 installiert, sind die Daten aus dem „echten“ Root-Verzeichnis des internen Speichers im ersten Moment nicht mehr zugänglich, da der Mountpoint ein Unterordner des eigentlichen Root-Verzeichnisses ist. Zumindest unter CyanogenMod 10.1 wird das „echte“ Root-Verzeichnis des internen Speichers unter folgendem Mountpoint eingehängt:

/mnt/shell/emulated

Hier findet man seine alten Daten, von hier aus können im laufenden System per Datei-Manager (bei CM dabei), Solid Explorer oder Root Explorer die benötigten Dateien in das neue Profil-Verzeichnis des aktiven Users (als /sdcard gemountet) kopiert oder verschoben werden. (Achtung: Will man wieder zurück auf ein ROM vor Android 4.2, liegen die Daten natürlich wieder an der falschen Stelle und müssen aus dem Verzeichnis /sdcard/0 zurück nach /sdcard verschoben werden!)

Das Verzeichnis des Benutzerprofiles (der „interne Speicher) wird als /sdcard gemountet, ab Android 4.2 ist dies ein symbolischer Link auf folgenden Pfad:

/storage/emulated/0

All dies gilt zumindest für CyanogenMod 10.1 auf dem Samsung Galaxy S3 (GT-I9300). Ob die Mountpoints bei anderen ROMs abweichen, ist mir nicht bekannt. Vielleicht hilft es trotzdem irgendjemandem von euch.

1 Gedanke zu „Android 4.2 Custom ROMs und scheinbarer Datenverlust“

  1. Hallo,
    hat Robert, der verrückte Musiker, schon lange drauf. Kein Vergleich zur Stock-Rom.
    Auf meinem Asus Tab läuft allerdings EOS4 Nightly, läuft noch flüssiger und hat mehr Funktionen als Cyanogen.
    Nur traurig das die Hersteller nicht in der Lage, oder Willens sind, ordentliche Roms zu schreiben.
    Gruß

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