Von kochenden Grafikkarten

Nach längerer Zeit mal wieder ein technischer Beitrag.

Unser Sohn besitzt einen älteren PC, in dem eine Gigabyte GV-NX85T256HP Grafikkarte werkelt. Diese verfügt über einen Nvidia GT-8500 Chipsatz und ist zumindest für seine Ansprüche noch ausreichend schnell (schön so :-))

2013-04-10 16.21.07

Seit einiger Zeit schon nervte dieser PC den Junior mit spontanen Reboots. Ich habe mich nun nach einigem Bitten dann doch mal daran gemacht, die Ursache zu ergründen. Also setzte ich mich mit Junior vor den PC und bat ihn, einmal das zu tun, was er immer tut, wenn die Kiste abschmiert. Er startete also sein geliebtes Minecraft (im Browser), und schon nach einigen Minuten war mir die Wurzel des Übels ziemlich klar: Der Bildschirm zeigte zuerst „hektische Flecken“ (Artefakte), das Bild fing an zu stocken, um anschliessend komplett einzufrieren. Maus und Tastatureingaben ohne Wirkung. Nun weiss ich ja aus langjähriger Supporter-Praxis, dass einfrierende Rechner häufig auf Überhitzung einer Komponente hindeuten (kurios, nicht?). Gesagt getan, eine Handfühlung in das Innere des PCs verriet mir, dass ich hier nicht allzu falsch liegen konnte. Ein kurzer Start des Geräts bei offener Klappe  (don’t try this at home!) zeigte mir auch, warum der PC sich trotz aktiver Querbelüftung so aufheizte: Der Lüfter auf der Grafikkarte lief nicht.

Zuerst dachte ich natürlich an einen Defekt des Lüfters und war schon drauf und dran, einen neuen Ventilator für die Karte zu bestellen. Nur leider nicht so einfach, wenn es sich (bei der Grafikkarte) um ein älteres Modell handelt, und die eigenen Jahre als Hardware-Crack ebenfalls lange vorbei sind. Schon mal bei Amazon in der Kategorie „Grafikkartenlüfter“ gesucht? Quasi unmöglich, da auf Anhieb das Richtige für eine steinalte nicht mehr ganz taufrische  Grafikkarte zu finden. Grafikkarte also in die Tonne und was Neueres besorgen? Ja, Junior hat von mir eine GraKa aus einem anderen älteren PC bekommen, welche nun zufriedenstellend läuft.

Aber: Mein Ehrgeiz liess mich mir keine Ruhe. Nachdem ich das Teil einige Tage auf meinem Schreibtisch von einer Ecke zur anderen geschoben hatte, stand nun heute im Zuge der allmonatlichen Schreibtisch-Entrümpelung die Entscheidung an, es zu reparieren oder im Elektroschrott-Container zu versenken. Also als letzte Massnahme nochmal die allwissende Müllhalde befragt, und siehe da: Gigabyte selbst wusste etwas – und zwar, dass der Lüfter dieser Grafikkarte tatsächlich NUR im 3D-Betrieb aktiv ist. Aha. Ja, kann ich bestätigen – im dxdiag läuft der Lüfter, sobald man den Direct3D Test startet, und hört danach unmittelbar wieder auf. Tolle Idee. Aber Gigabyte bietet ein (letztes) BIOS Update für diese Karte an, das den Lüfter dauerhaft aktiviert. Soso. Da gab es wohl häufiger Probleme. Also schnell das in dem Knowledge Base Eintrag erwähnte BIOS Update heruntergeladen, einen USB-Stick als DOS-Bootdisk hergerichtet, von diesem den PC gebootet und im DOS-Modus das BIOS Update eingespielt, neu gebootet – und – Lüfter läuft immer noch nicht. Damnit.

Kurzum: Offenbar gibt es mehrere Versionen der Grafikkarte. Ich hatte zwar die richtige Version für die besagte LOT-No. meiner Grafikkarte benutzt, welche aber dennoch nicht funktionieren wollte. Das passende BIOS gibt es aber dennoch, und zwar bei Gigabyte Deutschland, genau hier. Und damit läuft nun tatsächlich der Lüfter der Karte vom ersten Moment an.

2 Gedanken zu „Von kochenden Grafikkarten“

  1. Noch mal Glück gehabt. Übrigens nette Site, wusste ich gar nicht. Styling und Berichte hast du sehr gut gemacht.

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